Die Durchsetzung des LkSG nimmt an Fahrt auf. Das BAFA prüft 58 Unternehmen, die Aufträge an polnische Logistikunternehmen vergeben hatten, die zur Mazur-Gruppe gehören. Fahrer, die für dieses Unternehmen tätig waren, hatten wochenlang auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen gestreikt, weil sie nach ihren Angaben nicht bezahlt worden waren, wie vertraglich vereinbart.
Bereits im April hatten rund 60 Fahrer auf der Raststätte Gräfenhausen gestreikt, die für das gleiche Unternehmen tätig waren. Dieser Streik wurde nach rund sechs Wochen beendet.
Im Juli waren dann erneut Fahrer in Streik getreten, die geltend machten, sie seien nicht bezahlt worden. An dem Streik waren zeitweise rund 120 Fahrer beteiligt. Sie stammten größtenteils aus Georgien, Aserbaidschan, Usbekistan und Kasachstan.
Kunden des Speditionsunternehmens bezahlten immer wieder einzelne Fahrer. Die „TAZ“ berichtete, unter anderem hätte eine Spedition aus Österreich zwei Mal jeweils 20.000 € an die Fahrer gezahlt und im Gegenzug Ladungen erhalten, die sich auf LKWs der Fahrer befunden hätten.
Im August machten die Fahrer die Namen von Unternehmen bekannt, für die die Waren bestimmt waren die sie lieferten. Dazu gehörten nach Angaben der „TAZ“ beispielsweise DHL, VW, Porsche und das Möbelunternehmen Poco. Bundesarbeitsminister Heil kündigte eine Prüfung der deutschen Unternehmen an, die von den Unternehmen Waren bezogen und für die das LkSG gilt. Dabei soll es sich um 58 Unternehmen handeln, rund 5% der Firmen, die unter das LkSG fallen.
Zuletzt harrten noch rund 80 Fahrer aus. Für einige Tage traten einige von ihnen sogar in den Hungerstreik.
Ende September wurde der Streik beendet. Unternehmen, die auf die Güter warteten, bezahlten „aus humanitären Gründen“ die Fahrer; die Mazur-Gruppe, die eine Strafanzeige wegen Erpressung gegen die Fahrer erstatten hatte, nahm diese zurück.
Der Präsident des BAFA, Torsten, Safarik, hatte sich kurz vor Beendigung des Streiks (öffentlichkeitswirksam) ein eigenes Bild von den Verhältnissen auf dem Rastplatz gemacht.
Das BAFA führte ein „Krisentreffen“ in Borna durch. An diesem beteiligten sich mehrere Verbände, wie der Bundesverband Spedition und Logistik, der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, der deutsche Gewerkschaftsbund und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
In einem Pressegspräch, das dem Treffen folgte, äußerte Safarik, es werde geprüft, ob die Unternehmen ihre Pflichten nach dem LKSG erfüllt hätten. Dabei soll nach einem Bericht der Internet-Publikation ESG Table (Paywall) auch die Frage eine Rolle spielen, welche Konsequenzen die Unternehmen aus den Berichten über den ersten Streik in Gräfenhausen für ihre Risikoanalyse gezogen hätten.
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